Historie
Das genaue Alter kann nicht belegt werden, man führt dies jedoch bis auf das 15. Jahrhundert zurück.
Nicht nur die Bevölkerung von Freienorla versorgte sich am Brunnen mit Trinkwasser, auch das Vorwerk Pritschroda kam mit einem Holzfass von 1000 Liter Fassungsvermögen und seinem Pferdegespann zum Dorfborn. Der Brunnen war ja der gegebene Treffpunkt der Nachbarschaften, die mit Butten und Eimern das benötigte Nass holten. Beim Verweilen und gemütlichen Plausch wurden die neusten Dorf– und Gesellschaftsnachrichtenausgetauscht.
Ein dorfgesellschaftlicher Höhepunkt am Dorfbrunnen war die Silvesterstunde, zu der sich die Dorfgemeinschaft einfand, um gemeinsam das neue Jahr zu begrüßen. Unterm Glockenläuten der Dorfkirche und dem gemeinschaftlich gesungenen Choral „Nun danket alle Gott“ wurde das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr begrüßte man mit dem Lied „Am Brunnen vor dem Tore“. Es war eine verbindende Gepflogenheit, wenn danach mit allseitigem Händedruck untereinander für das neue Jahr die Glückwünsche persönlich ausgesprochen wurden.
Dieser alte Brauch war leider in Vergessenheit geraten. Der im Jahr 2009 gegründete Geschichts– und Heimatverein bemüht sich jedoch um die Wiederbelebung dieser alten Tradition am Brunnen.
In den vielen Jahren seines Bestehens wurden auch Reparaturen notwendig. Nach jahrzehntelangem Bemühen der Gemeinde, den Brunnen zu modernisieren, konnte dieses dringliche Vorhabenerst im Jahre 1953 in die Tat umgesetzt werden.
So wurde das alte und unförmige Brunnenhaus durch ein kleineres mit Fachwerk ersetzt. Der in Naturstein vor Jahrhunderten geteufte Brunnenschacht wurde mit Betonrohren von 1,50 m Durchmesser stabilisiert, die Pumpenanlage erhielt eine Kreiselpumpe mit Elektroanschluss. Im Mai 1954 konnte nun endlich „elektrisch“ das Wasser gefördert werden.
Im Jahre 1960 war nach mehrjähriger Bauzeit die zentrale Wasserversorgung von Freienorla geschaffen worden. Damit hatte der alte Dorfbrunnen als Wasserversorger ausgedient. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Straßengabelung Pößneck – Hummelshain wurde dann das Brunnenhaus abgerissen. Der Brunnenschacht selbst ist mit massivem Betonwerk und Kanaldeckel verkehrssicher überbrückt worden. Mit diesem Abriss des Brunnenhauses im Jahr 1971 war eine dörfliche Idylle verschwunden, die jahrhundertlang die Dorfansicht mit geprägt hatte.
